Wie kann ich RSS-Feeds über verschiedene Geräte synchron halten und Artikel und Webseite später ggf. offline lesen und dabei meine Privatsphäre waren? Oder anders ausgedrückt: Welche Alternativen gibt es zu Google Reader, Feedly, Pocket und Instapaper unter meiner eigenen Kontrolle (On Premise)?
Schon einige Male hatte ich in meinem Blog über Möglichkeiten berichtet, Artikel auszuwählen, um sie später auf einem „geeignetem Gerät“ (bei mir ist das gerne ein eBook-Reader, auf Arbeit aber auch ein iPad oder Sony Z3 mini) zu lesen. Ich gehe dabei immer in zwei Schritten vor:
- Auswahl der Artikel/Webseiten, die spannend aussehen
- Filtern der Auswahl (leider kann ich oft nicht alles lesen)
- Artikel/Webseiten (meist offline) lesen
RSS-Feeds
Noch immer habe ich zahlreiche RSS-Feeds unter Beobachtung. Früher hatte ich diese alle über Google Reader synchronisiert. Als dieser Dienst eingestellt wurde, wechselte ich zu Feedly. Beide hatten jedoch den bedeutenden Fehler, dass meine Lesegewohnheiten von irgendwelchen obskuren Cloud-Dienst Betreibern getrackt werden konnten (hierzu kam auch ein „dezenter Hinweis“ von Fefe).
Meine Recherche brachte mich dann auf eine für mich richtig gute Software, die auf dem Server eines Freundes von mir läuft. Die Software heißt Feed a Fever.
Wie man im Screenshot sieht, lässt sich Fever schön im Browser lesen, es kann aber auch RSS-Reader versorgen, wie ReadKit auf dem Mac oder Reeder auf iOS. Auf Android bevorzuge ich Press.
Das Tolle an Fever ist der Pseudofeed „Hot“, der diejenigen Artikel enthält, die von verschiedenen Quellen erwähnt bzw. verlinkt wurden. Hierzu kann man sog. „Sparks“ angeben, die man eigentlich nicht liest, die aber beobachtet werden sollen, um Artikel mit besonderem Aufsehen zu kennzeichnen. Je mehr Links es auf einen Artikel gibt, desto „heißer“ ist dieser.
Wer auf dieses Feature verzichten kann, ist z.B. mit Tiny Tiny RSS recht gut aufgehoben.
Artikel später lesen
Hat man Artikel gefunden, die man später lesen möchte, so kann sich der geneigte Apple Fanboy den Link in die Reading List in die iCloud legen oder man speichert sich das ganze in Pocket bzw. Instapaper. Dabei wird Pocket z.B. sogar von meinem Kobo eBook Reader direkt unterstützt. D.h. Artikel, die ich in Pocket ablege kann ich mir übers WLAN zu Hause auf den Reader ziehen und unterwegs lesen.
Beide Dienste haben wieder den Nachteil, dass die von mir gelesenen Artikel irgendwo in der Cloud liegen und von wem auch immer dort nach welchen Kriterien auch immer ausgewertet werden können.
Die Alternative heißt Wallabag. Wallabag kann wieder auf dem eigenem Server (bei mir ist das Ollis Server) gehostet werden. Passend dazu gibt es ein Bookmarklet zum Speichern von Seiten über den Browser sowie Apps für iOS und Android, die jeweils sowohl das Speichern von URLs, wie auch Lesen von Artikeln ermöglichen.
Hat man erst einmal Webseiten in Wallabag gespeichert, lassen sich diese über den Browser, RSS-Reader (s.o. ReadKit), besagte Wallabag Apps lesen oder einzeln oder als ganze Sammlung als ePub speichern. Michael Sonntag vergleicht in einem Artikel Instapaper, Pocket, Readability und Wallabag.
Die ePubs können dann auch auf den eBook-Reader geladen werden, was praktisch ist, wenn man sehr sehr lange Artikel hat oder ganze Sammlungen zu ePubs kombiniert. Für meine täglichen Sammlungen benutze ich allerdings Calibre. Hierfür gibt es eine Anleitung, wie man sich die ungelesenen Artikel automatisiert auf den eBook Reader schieben lassen kann.
Einziger Nachteil gegenüber der Verwendung von Pocket auf meinem Kobo: Ich muss den Reader via USB an das Notebook anschließen, Calibre starten und danach im Browser die Artikel noch als gelesen markieren (letzteres ließe sich auch noch automatisieren). Dafür läuft aber alles über eigene Server und eigene Endgeräte und unter meiner (bzw. Ollis) Kontrolle.
Fazit
Mit Hilfe von Fever, Wallabag und Calibre lässt sich ein sehr komfortabler Workflow zum Sichten von RSS-Feeds aber auch zum Vormerken von Artikeln, die über andere Kanäle wie Twitter, Mail und Co rein kommen erstellen, um Artikel später auf dem eBook-Reader, dem Tablett oder in Ruhe auf einem großen Bildschirm zu lesen. Dabei kann man die komplette Infrastruktur selbst hosten und muss seine Daten und Gewohnheiten nicht aus der Hand geben.
Es würde sich anbieten Dienste dieser Art im Freundes- und Kolleg(inn)en-Kreis anzubieten. Voraussetzung hierfür ist ein Root-Server im Netz oder ein geeignetes NAS.
Ein Gedanke zu „RSS-Feeds und Webseiten offline lesen 2015 (Updated)“