Am Samstag haben uns Annettes Eltern besucht. Mit im Gepäck hatten sie eine praktisch vollständige Dunkelkammer-Ausrüstung, die zur Zeit nicht in Gebrauch war. Da Annette und ich ja LichtMal-ausgebildete S/W-Freunde sind, ist die Ausrüstung nun bei uns untergebracht und wartet darauf, in Betrieb genommen zu werden.
Kernstück ist eine Meopta Axomat 4. Ein Vergrößerer, der bis 24x30cm Abzüge vom Kleinbild erlaubt. Den Zustand würde ich als praktisch neuwertig bezeichnen.
Ein Filterfach ist vorhanden und macht das Gerät damit auch Multigrade-fähig. Auf dieser Technik haben Annette und ich gelernt.
Hier die Negativbühne auf dem Holzfuß.
Die Seriennummer fast eine Schnapszahl :-)
Mit dabei auch ein wunderbarer Rahmen. Wir haben hier zu Demonstrationszwecken mal ein 13x18cm Foto eingespannt. Natürlich gehören hier die unbelichteten Fotopapiere rein, werden schön plan gehalten und erhalten den klassischen weissen Rand.
Und so sieht das Fotopapier dann den Vergrößerer. Es schaut auf das 4,5/50 Meopta Belar Objektiv über das es dann belichtet wird.
Nicht ganz so gut hat die Dunkelkammerlampe die Jahre überstanden. Das Gehäuse ist leicht angerostet, was überhaupt nicht stört. Blöd ist allerdings, dass der Rotfilter darin mittlerweile seine Farbe verloren hat. Hier müssen wir wohl Ersatz ran schaffen.
Insgesamt brauchen wir noch eine Fensterverdunklung, eine Arbeitsplatte und drei Schalen und für etwa 20 EUR Chemie. Dann können wir erst einmal loslegen. Der Filtersatz kann ebenso später kommen, wie Scharfstellhilfen etc. Eigentlich ist S/W-Fotografie ja so simpel und direkt.
Als besonderen Leckerbissen gibt es noch eine Trockenpresse, die ich dann mal später hier behandeln werde.
Für die Leser dieses Blogs wird die Dunkelkammer vermutlich weniger bringen. Es könnte dann und wann mal einen Positivscan geben. Vor allem aber hilft uns das, Fotos zu machen, wie sie ursprünglich vor allem mal waren. Papierfetzen, die man sich unabhängig von jeder Technik einfach mal ansehen kann :-)
Ein kleiner Nachtrag noch: Natürlich sind auch größere Abzüge theoretisch möglich. Der Kopf läßt sich um 90 Grad kippen, so dass man auch auf die Wand projezieren kann. Dafür braucht man dann aber natürlich auch größere Wannen etc. pp. so dass ich mir das für den Anfang mal kneifen werden. Davon abgesehen, dass es nicht ganz trivial ist, die Projektion dann plan zu bekommen und erkennen kann man auch nix mehr auf der Projektion. Also wollen wir mal nicht übertreiben ;-)
Ich kann nur staunen und euren Mut und eure Geduld bewundern, jetzt mit so etwas anzufangen!
Diese Technik mag ich auch sehr gern. Aber die Zeit für viele Stunden in der DuKa, um am Ende mit zwei, drei halbwegs zufriedenstellenden Ergebnissen wieder rauszukommen, die hab ich nicht. Und ich würde sie nicht dafür hergeben.
Aber das Equipment sieht aus, als müßte es sich umbedinckt lohnen! :-)
Hmm…. wir machen das wohl ein bisschen anders. Wir gehen da nicht ganz so lange in die Dunkelkammer und kommen dafür auch nur mit einem ganz gut aussehenden Bild wieder raus. Das passiert auch einigermassen selten. Bislang mussten wir dazu immer nach Prenzlberg fahren. Naja, und manchmal mache ich auch einen “Schnellabzug”. Einfach, um mal was in der Hand zu haben. Und die Ergebnisse sind einfach was ganz ganz besonderes.
Das ist wie eine gute Flasche Wein, die man eher selten trinkt aber dafür genießt oder wie mein alter Plattenspieler (die neue Depeche Mode habe ich mir auch als LP gekauft). Ab und an mal die Zeit stehen lassen und dann das knistern hören oder das Korn reifen lassen. Sehen, wie im rötlichen Licht aus einem weissen Blatt plötzlich ein Bild hervorkommt. Da wird ein Photo noch geboren. Mit Zeit, Dreck und Gestank. Das Rockt! :-)