Heute war ich im Buchladen meines Vertrauens, um dort ein neues Blankobuch zu kaufen. Ein neues Moleskine Notizbuch. Das alte sieht heute nicht mehr so frisch aus, wie am ersten Tag, ist aber noch immer von der ersten bis zur letzten Seite lesbar, die Bindung halt gehalten und es hat wirklich viel mitgemacht. Die Tatsache, dass es jetzt fast voll ist und ich ein neues kaufen musste zeigt, dass es noch nicht völlig von Smartphones und Netbooks abgelöst ist.
Die Gründe sind einfach und lassen sich in Ingineursprech so darstellen:
1. Mobilität: So ein A6 Notizbuch ist kaum größer, als ein Smartphone und findet in Jackentaschen, wie in Koffern immer noch Platz. Trackinghosen haben sogar ein extra Fach dafür.
2. Zugriffgeschwindigkeit: Für Notizen ist die Time-to-Write Zeit von großer Bedeutung. Egal, ob ich nun iPhone oder E71 zum Vergleich heranziehe. Es vergehen immer einige Sekunden bis zum Lösen der Tastensperre, Anwählen der Notizfunktion, Auswählen eines neuen oder bereits existierenden Textes und schließlich Beginn zu schreiben. Beim Notizbuch muss man zwar Buch und Stift funktionsbereit bekommen und die Seite mit dem„Bookmark” aufschlagen, das geht aber etwa in der Hälfte der Zeit.
3. Robustheit: Ich habe beim Moleskine bislang noch keine Abstürze oder Datenverluste erkennen können. Hingegen sind die entsprechenden Anwendungen auf den Smartphones auch sehr robust. Bei der Robustheit der Hardware gibt es allerdings große Unterschiede. Das Notizbuch ist weit weniger Anfällig gegen Wasser, Feuer oder Schockeinwirkungen z.B. durch Fallenlassen.
4. Verfügbarkeit der Dienste: Der Akku vom iPhone hält nicht besonders lange, so dass es bei meiner Nutzung immer eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt, dass gerade der Akku leer ist, wenn ich eine Notiz machen möchte. Beim E71 sieht das schon viel besser aus. Allerdings ist auch beim Notizbuch für einen Backupstift zu sorgen. Die Laufzeiten eines handelsüblichen Kugelschreibers sind jedoch absolut nicht vergleichbar mit Akkulaufzeiten.
5. Multimediafähigkeit: Hier steht die Möglichkeit mit dem Smartphone z.B. Sprache aufzunehmen gegen die sehr einfache Möglichkeit auf dem Notizbuch eine Handzeichnung anzufertigen.
Nachteile hat das Notizbuch übrigens in fahrenden Fahrzeugen. So kann ich Notizen, die ich bei manch einer U-Bahnfahrt angelegt habe meist nicht mehr lesen. Auf den Smartphones sind diese Notizen jeweils gut lesbar. Ferner steht für das Moleskine noch keine Backupmöglichkeit zur Verfügung. Das ist für mich nicht so relevant, da das Notizbuch für mich jeweils nur ein Input-Buffer ist, der jeweils schnell gelehrt wird. Mit anderen Worten: Mehrmals am Tag oder spätestens einmal in der Woche übernehme ich die Notizen aus dem Notizbuch an Stellen, wo die Notizen auch hingehören. Deshalb ist es auch nicht problematisch, dass man im Notizbuch nur schwer suchen kann.
So ein Notizbuch ist für eine Sache perfekt: Notizen. Das man damit sehr viel mehr anstellen kann, zeigen viele Moleskine-Hacks.Die Mischung ans Analog und Digital schreitet auch im Hause Moleskine voran. Für mich wird das einfache Notizbuch aber trotz oder gerade wegen trotz oder gerade wegen hoher Digitalisierung ein Evergreen sein.