Vor kurzem war ich auf einer Sicherheitstagung des Deutschen Forschungsnetzes zusammen mit vielen anderen Kolleginnen und Kollegen aus dem Hochschulumfeld. Mit auf der Agenda stand wie alle paar Jahre mal wieder ein Vortrag zum Stand der E-Mailverschlüsselung. Gerade vor dem Hintergrund der Tatsache, dass durch die Snowden-Enthüllungen endlich allen klar wurde, dass das was möglich ist auch getan wird und sich in Bezug auf uns IT-Sicherheitsexperten (ich schließe mich da mal mit ein) wieder einmal gezeigt hat: „Nur weil Du paranoid bist, heißt das nicht, dass Dich nicht auch jemand verfolgt.“ Unsere Regierung gab uns letztes Jahr den Tipp: „Helft euch selbst! Verschlüsselt eure Kommunikation!“ Und während das bei Dingen wie Instant Messaging (z.B. WhatsApp, iMessage und Co) mittlerweile mehr oder weniger gut funktioniert, zeigen die Umfragen in meinem beruflichen und privaten Umfeld: E-Mails werden nur in den seltensten Fällen verschlüsselt oder signiert. Dabei ist E-Mail noch immer eines der – wenn nicht das wichtigste – Kommunikationsmedium im Internet. Und die Techniken zur Verschlüsselung stehen seit Jahrzehnten zur Verfügung.
Warum ist es wichtig, all seinen Datenverkehr zu verschlüsseln? Warum stimmt es nicht, dass wir nichts zu verbergen haben? Warum ist heute die volle Kontrolle über uns einfacher Umsetzbar, als früher? Und was können – was müssen – wir jetzt tun als Bürger, als Computer-Spezialist, als Lehrer, als Autor, …? Es geht leider nicht darum, dass die NSA mitliest, was ich noch auf die Einkaufsliste schreiben soll. Es geht darum, dass der demokratische Grundsatz, das alle Macht vom Volke ausgeht mehr und mehr entgleitet.
Geht’s nicht auch eine Nummer kleiner, fragt ihr euch? Nein, in letzter Konsequenz müssen wir uns unsere Rechte und damit unseren Einfluss auf den Staat wieder zurück holen. Aber eins nach dem anderen! Ich werde in nächster Zeit versuchen, die wichtigsten Fragen allgemeinverständlich und lesbar zu beantworten, auf weiterführende Quellen verweisen und an Hand einiger Selbstversuche in meiner Familie zeigen, was man machen kann.
Ich lade dazu ein, mit mir zu diskutieren (über Kommentarfunktion, via E-Mail oder persönlich), mir Hinweise jeglicher Art zu den Themen zu schicken oder in den Kommentaren anzumerken und die Texte weiterzuempfehlen. Denn leider kommen diese Themen im normalen Nachrichtengeschäft zu kurz. Dabei ist ein breit gestreutes Wissen hierum wichtig, um zu verstehen, an welcher Stelle wir persönlich oder auch politisch aktiv werden müssen.