GTD habe ich für meinen Job bei der Uni für mich erarbeitet. Ich ging eigentlich fest davon aus, dass das GTD-System während meiner Elternzeit “schlafen” würde. Aber weit gefehlt. Ich brauche diese Systematik mehr denn je.
Was sich im Beruf an Hektik, Unterbrechungen und Paniksimulation mit Hilfe von Erfahrung, Wissen und einer guten Ausbildung kompensieren lässt, trifft mich als Amateurvater in der Elternzeit mit brutaler Härte. Dem kann ich nur Liebe, Gelassenheit und eine verlässliche Systematik entgegensetzen. GTD ist dabei nicht der einzige, aber zumindest ein möglicher Weg.
Die ersten Tage in meiner Elternzeit gab es Momente, in denen ich mich hoffnungslos überfordert sah. Die beiden Kinder – jetzt auch noch jeweils mehr oder weniger krank, einer zur Eingewöhnung in der Kita, der andere fühlt sich vernachlässigt und ich mittendrin und von allem nur ungefähr eine Ahnung und keinen Moment zum Nachdenken.
Alleine die Erkenntnis für mich, dass ich hier mit GTD-Konzepten die Kontrolle zurückgewinnen kann, war für mich eine ernsthafte Beruhigung. Die Grundprinzipien sind einfach: Wenn die Kinder schlafen oder ich Rückdeckung von meiner Frau, Babysittern oder den Erziehern in der Kita habe, arbeite ich Aufgaben und Projekte durch und denke darüber nach. Was ist in welcher Angelegenheit als nächstes zu tun? Bis wann? Wo? Bei welcher Gelegenheit?
Die Aufgaben werden bei GTD jeweils Kontexten zugewiesen. Diese musste ich nun an einigen Stellen verfeinern.
Im jeweiligen Kontext, also z.B. morgens zu Hause (Home : Morning) schaue ich einfach auf die Liste und packe ein oder mache/tue, was auf meiner Liste steht und was ich mir für die Situation gedacht hatte. Gleiches gilt für die Kita (Errands : Kita) oder der Besuch im Supermarkt.
Egal, wer gerade quengelt oder ob die Kita gerade anruft, dass das kranke Kind jetzt früher abgeholt werden muss. Alles halb so wild! Ich habe jeweils aufgeschrieben, was wo noch zu tun ist und ob das nicht noch Zeit hat / haben kann. Was gehörig schief geht, wird zum Projekt. Nachgedacht wird, wenn Zeit, Ruhe und ggf. auch das richtige Werkzeug dafür da ist (Literatur, Planungs- oder Kreativwerkzeuge, …).
Ganz nebenbei bemerke ich, dass ich mit “Audionotizen” auf dem Kriegsfuss stehe. Aber das muss jeder natürlich für sich herausfinden. Ich stehe auf Fotos von Aushängen etc. und ansonsten handschriftlichen Notizen oder solchen übers iPhone und OmniFocus.