Aperture Testdrive

Apple bietet den Download einer Testversion für sein Fotobearbeitungsprogramm Aperture an. Dabei würde ich dieses Programm weniger als Konkurrenz zu Programmen, wie Photoshop oder Gimp ansehen, als viel mehr als professionelle Variante von iPhoto.

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Ich werde die Software in den nächsten Tage ausgiebiger testen, hier aber meine ersten Eindrücke. Und die sollen ja nicht unterbewertet werden.

Aperture kennt verschiedene Ansichten, die man sich nach Geschmack konfigurieren kann. Positiv fällt mir sofort auf, dass es diverse Werkzeuge gibt, um größere Mengen von Fotos schnell zu sichten und sich die Perlen zur Bearbeitung herauszusuchen.

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Mir machte die Vollbildansicht auf Anhieb Spass und der Leuchttisch. Für ein Projekt kann man mehrere Leuchttische anlegen. Allerdings war es mir dann heute morgen nicht mehr gelungen Bilder auf den zweiten Leuchttisch zu ziehen. Gut, sowas passiert bei einer Software, die man gerade erst 2-3 Stunden in den Fingern hatte.

Die Lupe macht riesigen Spass. Sie ist hochgradig konfigurierbar und ermöglicht das justieren von Farben, Schärfe etc. unter beobachtung von speziellen Teilen des Bildes. Die eingebauten Filter sind zum grossen Teil sehr mächtig und sehr sehr fein von der Handhabung.

Grossartig ist das Bearbeiten der Metadaten in den Bildern. So lassen sich EXIF, IPTC und weitere Metainformationen leicht zu jedem Bild bearbeiten und ansehen. Man kann danach suchen und man kann z.B. auch Copyright-Informationen von einem Bild auf andere kopieren. Sowas ist für einen professionellen Auftrag einfach genial. Für die Urlaubsbilder braucht man das wahrscheinlich nicht. Ferner muss man die Disziplin zur Organisation der Fotos natürlich aufbringen.

Was gar nicht geht, ist die Tatsache, dass mir Apreture in den paar Stunden, in denen ich es benutzt habe mehrfach abgestürzt ist. Ich werde das noch genau untersuchen. Es hat aber mit den Schärfungsalgorithmen zu tun. Hier gibt es zwei Filter für, die offensichtlich bei ungünstiger Benutzung die Anwendung killen.

Was wirklich weh tut, ist die fehlende Gradationskurve. Zwar gibt es Filter für Helligkeit, Kontrast, Gamma und das auch z.B. für jeden Farbkanal und zwei sehr schöne Filter für Schatten und Glanzlichter. Aber ich arbeite oft und gerne mit Gradationskurven und die habe ich nicht in Aperture gefunden.

Auch sucht man vergeblich nach Malwerkzeugen und Ebenen, die sich unterschiedlich bearbeiten lassen. Die Frage ist, ob man sowas braucht. Ich kenne viele, auf die der Funktionsumfang optimal zugeschnitten sein sollte.

Als Amateur ist mir das gute Stück tatsächlich ganz schön teuer. Als Profi würde hätte ich noch bedenken bezüglich Stabilität.

6 Gedanken zu „Aperture Testdrive“

  1. Lustig, ich habe ziemlich zeitgleich Adobe Lightroom heruntergeladen und bin gerade dabei, es ausgiebig zu testen. Ich bin völlig begeistert! Es ist im Vergleich zu Aperture sehr viel flotter, wenn man mit RAWs arbeitet, merkt man nichtmal, dass man RAWs vor sich hat. Die Verwaltungsmöglichkeiten sind klasse, Stichwörter, auch hierarchisch, Smartalben etc.pp.
    Die Bearbeitung ist umwerfend, sehr viele Optionen, stimmige Presets, die Arbeit mit Schwarz/Weiss ist grandios, man kann nicht nur jeden Farbkanal bei Schwarz/Weiss separat kontrollieren, sondern auch Zwischenfarben.

    Am sympathischsten finde ich, dass man einfach Verzeichnisse mit Bildern importieren kann, diese Verzeichnisse allerdings nicht irgendwo anderes hingemüllt und unleserlich umsortiert werden, Änderungen sind nicht-destruktiv, d.h. es werden immer nur Arbeitsschritte gespeichert, nicht die Ergebnisse.

    Nebenbei sieht es auch nicht grandios aus, aber das ist ja nicht so wichtig ;-)

    Also ich bin wirklich restlos begeistert. Nebenbei ist es auch noch 80EUR günstiger als Aperture. Ich werde es mir kaufen, sobald es verfügbar ist.

  2. Sehr schön, Timo!

    Ich werde mal erstmal Aperture ernsthaft zuendetesten. Deinen Kommentar entnehme ich, dass Du Aperture bereits in den Fingern hattest? Lightroom schaue ich mir dann als nächstes an.

    Ich persönlich finde das Aussehen und die Handhabung gerade bei so kreativen Prozessen, wie die Fotoaufbearbeitung schon wichtig. Und gerade das macht richtig Spass bei Aperture. Meine ersten S/W-Versuche waren auch sofort extrem brauchbar. Also auch hier finde ich die nötigen Presets und kann mir auch selbst welche machen.

    Das Importieren von Verzeichnissen funktioniert bei Aperture auch einfach so. Nicht-destruktive Änderungen haben wir hier auch. Ich habe auch gesehen, dass man mit verschiedenen Versionen von einem Bild arbeiten kann, was ich sofort sehr genial fand.

    Aber wie gesagt: Mehr Details demnächst hier zu Aperture. Danach sehe ich mir Lightroom an. Und dann werde ich auch noch mal was dazu schreiben, wie man das ganze Zeug mit OpenSource-Krempel für Lau bauen kann. Dann erst werde ich in mich gehen und mir überlegen, welches Produkt sein Geld wert ist.

    Denn irgendwo dürfen wir natürlich nicht vergessen, dass wir die Fotos machen und nicht die Software. Und als Amateur hat man ja auch etwas Zeit dafür. Der Spass bei der Sache ist natürlich sehr wichtig. Auf der anderen Seite lohnt sich ja vielleicht auch die Investition in den Start der Kette. Statt Aperture könnte ich mir auch ein Canon 85mm f1.8 kaufen oder mir endlich mein 90mm Tamron leisten. Ok. Vielleicht muss ich dafür weiter mit Gimp rum machen. Auf der anderen Seite ist mein Workflow mit Gimp / UFRaw zur Zeit sehr angenehm für mich.

    Also bleibt es spannend :-)

  3. Hildi, ich habe Aperture nur mal ganz kurz unter den Händen gehabt und es hat auch einen sehr guten Eindruck gemacht. Allerdings ist Aperture durchaus nochmal 80EUR teurer.
    Ich habe bisher einfach noch keinen vernünftigen, vollständig zufriedenstellenden Workflow für mich gefunden und Lightroom ist was das angeht einfach die Offenbarung. Ich werde Aperture aber auch noch einmal in Ruhe testen.
    200 EUR sind eine Menge Geld, aber wenn man es in Relation zu meinen bisherigen Ausgaben für Kamera-Hardware setzt, so fällt das nicht mehr so sehr ins Gewicht.

  4. Apropos 200 EUR. Dagegen sollte man auf jeden Fall noch mal die aktuelle Version von DigiKam halten. Aber es scheint auch noch weitere Alternativen zu geben, die zumindest kostengünstiger sind. Auch hier lohnt sich ein Blick!

  5. DigiKam ist für mich keine echte Alternative. Die ganzen KDE-Sachen sind mir zu wenig in den Mac integriert.

    Ich habe gestern auf Deine Anregung hin mir nochmal Aperture etwas oberflächlich angeschaut und es gleich wieder verworfen. Es gefällt mir nicht so richtig. Im Wesentlichen ist es unendlich viel langsamer auf meinem Rechner(*) als Lightroom. Zudem ist Lightroom für mich einfacher zu bedienen, da man je nach Modus (Library, Develop etc.) unterschiedliche Menüs hat und die einzelnen Modi auch nur die Funktionen bereitstellen, die man in dem Modus braucht.

    (*) MacBook Pro, Core 2 Duo 2,33GHz, 2GB RAM

  6. Achja, und die genannten Vorschläge auf Deiner verlinkten Seite kenne ich alle, teilweise habe ich sie auch schon häufiger benutzt. Das sind eben alles eher Verwaltungstools, keiner bietet so richtig vernünftig Workflows zum Bearbeiten an, die meisten können nicht einmal RAWs vernünftig anzeigen.
    Ich habe mich durchaus schon eine Weile mit dem Thema “Bildbearbeitung und -verwaltung auf dem Mac” beschäftigt und Lightroom ist das erste Programm, bei dem es so richtig “Klick” bei mir gemacht hat.

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